Brandschutz im Tunnel: Sicherheit auf engstem Raum


Warum die Fahrt durch einen Tunnel zu den sichersten Verkehrssituationen gehört und was ihn so sicher macht.
24
Mai
2023

Bilder: © ASFINAG

Geringe Breiten, dunkle Lichtverhältnisse, kein Ausgang in Sicht: Das Fahren durch einen Tunnel kann bei vielen Verkehrsteilnehmern aufgrund der bedrückenden Situation Stress erzeugen. Doch hier trügt die subjektive Wahrnehmung. Dank moderner Überwachungs- und Sicherheitstechnologien gehören Tunnel zu den sichersten Verkehrsinfrastrukturen in Österreich.

Hohe Tunnel-Sicherheit mit modernen Früherkennungsanlagen

Um ein hohes Maß an Sicherheit in Tunnelstrukturen zu erreichen, kommen in Österreich zahlreiche Systeme zur Schnellerkennung von Problemen zum Einsatz. Dazu gehören:

 

AKUT (Akustisches Tunnelmonitoring)

Durch im Tunnel eingebaute Spezialmikrofone erkennt die zuständige Verkehrsleitzentrale der ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft) untypische Geräusche wie Reifenquietschen, Türknallen oder ähnliches und analysiert diese in Echtzeit. So kann innerhalb von Sekunden auf Probleme reagiert werden, beispielsweise durch das Rot-Schalten der Ampeln.

Auditives Warnsystem im Tunnel, über Monitore betrachtet

 

Hightech-Tunnelüberwachung

Österreichs Tunnel werden laufend durch die ASFINAG mittels Videokamera kontrolliert.

Überwachungszentrale ASFINAG

 

Thermoscanner

Diese kommen vor dem Karawankentunnel (A11) und Arlbergstraßentunnel (S16) zum Einsatz. Überhitzte Schwerfahrzeuge wie Busse oder Lkw werden mittels einer Infrarot-Spezialkamera erkannt und vor der Einfahrt in den Tunnelbereich gestoppt. Dadurch können mögliche Fahrzeugbrände im Tunnelbereich verhindert werden. Nach Angaben der ASFINAG werden durchschnittlich 1.200 Fahrzeuge pro Tag gescannt und davon drei aussortiert (weitere Infos unter https://www.asfinag.at/verkehr-sicherheit/tunnelsicherheit/).

Thermokamera vor Tunneleinfahrt

 

Damit es auch im Brandfall so sicher wie möglich bleibt, kommen noch weitere wichtige Systeme zum Einsatz.

Wie funktioniert Brandschutz in Tunnelanlagen?

Die Tunnelanlage ist in kurzen Abständen mit Pannenbuchten und Abstellnischen sowie Feuerlöschnischen und Notrufeinrichtungen ausgestattet. Durch querliegende Flucht- und Rettungswege können Personen im Ernstfall in die andere Tunnelröhre oder in den Außenbereich gelangen. Auch für starke Rauchentwicklung ist vorgesorgt: Im Ernstfall kann der gefährliche Rauch rasch abgesaugt oder ins Freie entlüftet werden.

Als Brandlöschanlage kommen im Tunnel Hochdruck-Sprühnebelanlagen zum Einsatz, welche durch das Ausströmen eines Wassernebels die Hitzeentwicklung reduzieren und damit Personen sowie Bauwerk schützen, bis die Einsatzkräfte vor Ort sind. Alle genannten Systeme werden außerdem durch Notstromsysteme gestützt und funktionieren, regelmäßige Revisionen vorausgesetzt, absolut zuverlässig.

Sprühnebelanlage im Einsatz

Sicherheit durch regelmäßige Revisionsarbeiten

Wie viel Schaden durch einen Brand verursacht werden kann, hängt unter anderem von der Funktionalität der Brandmelde- und Brandschutzanlagen ab, welche nur durch regelmäßige Überprüfung und Revision der Geräte gewährleistet werden kann.

Während bei Brandmelde– und Rauch- und Wärmeanzugsanlagen alle zwei Jahre eine Revision durchgeführt werden muss, ist dies bei Wasser- und Schaumlöschanlagen eine jährliche Angelegenheit. Revisionen sind regelmäßige Wartungen, bei denen erhoben wird, ob Brandschutzeinrichtungen noch ihrem ursprünglichen Ziel entsprechen.

Neugierig geworden? Den genauen Ablauf einer Revision erläutern wir hier.

Kaum eine Verkehrsinfrastruktur ist hinsichtlich Brandschutz so sicher wie ein österreichischer Tunnel. Dafür sorgen nicht nur moderne technische Anlagen, sondern auch die tatkräftigen Kollegen der ASFINAG. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit wünscht Ihnen eine entspannte und sichere Fahrt!

 

Weitere Tipps für die sichere Fahrt durch den Tunnel hat die ASFINAG parat:

Das könnte Sie auch interessieren:

 

Weitere News


Aktuelle Themen und Wissenswertes aus dem Bereich Brandschutz.

Laptop und Smartphone mit Brandschutz-Anwendung

Digitalisierung von Schutzmaßnahmen im Brandschutz 4.0

Wie Datenübertragung in Echtzeit und Smarte Technologien den Brandschutz in die Zukunft bringen, erfahren Sie hier.

11. April 2023

Brandversuch bei Brandschutzschulung offene Flamme

Brandschutz beim KFV: Unser Kursangebot im Überblick

Ein Start ins neue Jahr mit unserem Vorsatz: Gemeinsam für den Brandschutz!

27. Januar 2023

Die richtige Platzierung der Kerzen spielt für den Brandschutz zu Weihnachten eine wichtige Rolle.

Brandschutz zu Weihnachten: Advent, Advent ein Lichtlein brennt!

Warum brennende Adventkränze, Christbäume und Co. verheerende Schäden anrichten können.

19. Dezember 2022

Ein Heizgerät im Wohnzimmer

Notheizung als Brandgefahr

Elektroheizgeräte sowie Öfen und Kamine eignen sich nur bedingt als Notheizung und sollten mit Vorsicht verwendet werden.

28. November 2022

Kind schaut durch Fernrohr

Brandschutz im Kinderzimmer: Gefahren und Tipps

Erfahren Sie hier, wie Sie den Rückzugsort Ihrer Kinder noch sicherer gestalten können.

28. Oktober 2022

Feuermelder in Rauch und Flammen

Gefährliche Brandmythen – das KFV klärt auf!

Falschannahmen und Halbwissen können beim Brandschutz immens gefährlich sein. Wir räumen mit den gängigsten Mythen auf.

25. September 2022

Flammen am Grill

Feurige Umstände: Brand- und Verletzungsgefahren beim Grillen

Warum Grillen nicht nur schmackhaft, sondern auch gefährlich sein kann und wie ein brandfreies Grillerlebnis garantiert wird.

26. August 2022

Geschmolzener Handy-Akku nach Brand

Akkubrände: Wenn Batterien zur Brandgefahr werden

Wie Sie bei der Verwendung von technischen Geräten mit Akkus zum Brandschutz beitragen erfahren Sie hier.

20. Juli 2022